artSPACE - Presepi sull‘acqua – Krippen auf dem Wasser
Di, 26.11.2024 / 20:00 Uhr
Krippenlandschaften im Piemont ganz groß in der Planetariumskuppel – Live-Konzert mit Cello-Suiten von Bach
Krippen haben in Italien eine lange Tradition, der Legende nach gilt das Arrangement des heiligen Franz von Assisi mit lebenden Figuren vor über 800 Jahren als ihre Geburtsstunde. Der italienische Krippenbau hat seitdem eine ganz besondere Ausprägung. Die neapolitanischen Krippenwerkstätten sind weltberühmt.
Die Presepi sull’acqua, die „Weihnachtskrippen auf dem Wasser“ von Crodo im Nord-Piemont, sind ein Beispiel der besonderen Pflege dieser Tradition. Mehr als fünfzig Krippenlandschaften bilden alljährlich die faszinierende Ausstellung im Freien – mit einem gemeinsamen Nenner: dem Wasser. Sie sind auf alten Steinbrunnen, in Waschhäusern und über Bächen aufgebaut: eine regelrechte Huldigung an das Wasser, einem Element, für das Crodo auch heute noch in ganz Italien bekannt ist. Der Ort in der Alpenregion verfügt seit alters über Mineralquellen, sein Mineralwasser gilt als besonders wohlschmeckend. Der in Crodo entwickelte Crodino, ein alkoholfreier Aperitif, gehört zu den erfolgreichsten Getränken in Italien. Das architektonisch bedeutsame Wasserkraftwerk liefert bis heute Strom für das gesamte Tal.
Die Krippen werden in Eigeninitiative der Bewohner erstellt – mit viel Detailliebe und kreativen Einfällen. Allein die Liste der verarbeiteten Materialen ist beachtlich: bemalte Steine, Strickware, Leinen, Schafswolle, Styropor, Ton, Holz, Papier, Stroh, Glas, Metall, Filz, Nudeln, ja auch Playmobil-Figuren…
Der Fotokünstler Heinrich Brinkmöller-Becker hat die Miniaturwelten der „Krippen auf dem Wasser“ mit seiner Kamera besucht und für die 360°-Kuppel des Planetariums aufbereitet. Bei seinen Aufnahmen benutzte er vor allem Makro-Objektive. So lässt sich in der animierten Projektion des Mini-Kosmos‘ auch das Alltagsleben in den Alpen besonders eindrucksvoll nachvollziehen: die Alpenbewohner, ihre verschiedenen Berufe, die regionale Architektur ihrer Häuser, Kirchen, Kapellen und Ställe aus Stein, Granit, Marmor und Holz wie im Original. In den Kuppelbildern kann man so „im Großen“ eintauchen in das idealisierte modellbauähnliche Abbild des Lebens in den italienischen Alpen.
Musikalisch begleitet wird die Projektion von einem ganz besonderen Solo-Konzert: Karl Figueroa spielt im Rahmen des Festivals ‚Celloherbst am Hellweg‘ live Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach. Der chilenische, aktuell in Münster lebende Musiker ist ein vielfach ausgezeichneter Cellist. Sein Konzert und die Bilderwelt dürften ein besonderes ästhetisches Vergnügen garantieren.
In Kooperation mit cicuit–Deutsch-italienische Gesellschaft e.V. Bochum und dem Celloherbst am Hellweg